63. Internationaler Hörakustiker-Kongress 2018
Gewusst wie!
- 17. Okt 2018 – 19. Okt 2018
- Hannover
„Digitalisierung“ war das Leitthema des 63. Internationalen Hörakustiker-Kongresses, der vom 17. bis 19. Oktober 2018 in Hannover stattfand. Mehr als 8.000 Teilnehmer aus 83 Ländern haben daran teilgenommen. 142 Aussteller präsentierten ihre Innovationen auf 15.000 qm Ausstellungsfläche.
Für Hörakustiker und Hersteller von Hörsystemen ist Digitalisierung eigentlich nichts Neues. Neu ist, dass durch die zunehmende Akzeptanz der Technik und die entsprechende Anpassung durch den Hörakustiker den Kunden eine Vielzahl neuer Möglichkeiten angeboten werden kann. Das bedeutet mehr Lebensqualität im Alltag des Einzelnen. Der Kongress war auch dazu da, zu erfahren, wie dieses neue Zeitalter den Kunden zugänglich gemacht werden kann. Zu den Besonderheiten des Kongresses gehörten u. a. Themen wie Künstliche Intelligenz in Hörsystemen, innovatives Design und Übersetzungsfunktionen.
Die technische Entwicklung ist rasant. Damit Hörakustiker wissen, was möglich ist und in Zukunft möglich sein wird, hat die Europäische Union der Hörakustiker e. V. (EUHA) ein Vortragsprogramm mit 20 Fachvorträgen, sieben Tutorials und einem Roundtable-Gespräch angeboten. 32 nationale und internationale Referenten haben an drei Tagen über ihre Forschungen, Innovationen und deren Umsetzung in die Praxis gesprochen.
Festrede
Festredner Peter Holzer erläuterte dem Publikum, wie es gelingt, in schwierigen Situationen Haltung zu bewahren und standhaft zu bleiben. Seine These: Wenn wir schwierigen Situationen ausweichen, werden die Probleme größer. Wer mit schwierigen Situationen souverän umgehen will, muss Verantwortung übernehmen. Verantwortung für sich und für das eigene, selbstbestimmte Leben. Anhand der Triade des Erfolgs (Sympathie, Kompetenz, Autorität) zeigte er, wie es gelingen kann, das Leben souveräner zu gestalten.
Neue EUHA-Präsidentin gewählt
Während des Kongresses wurde ein neues Präsidium gewählt. Neue Präsidentin der EUHA ist Beate Gromke aus Leipzig. Beate Gromke ist bereits seit 2010 im Präsidium der EUHA aktiv und wird nun gemeinsam mit der Vizepräsidentin Eva Keil-Becker und dem Vizepräsidenten und Schatzmeister Jürgen Matthies die Geschicke der EUHA lenken. Ihre Ziele für die kommende Amtsperiode sind, das hohe Niveau des Internationalen Hörakustiker-Kongresses zu halten, den Kongress und die EUHA international noch mehr in den Fokus zu rücken und die Mitglieder besser untereinander zu vernetzen.
Der bisherige EUHA-Präsident Martin Blecker wurde im Rahmen der feierlichen Kongresseröffnung mit der Goldenen Ehrennadel der EUHA ausgezeichnet. EUHA-Vizepräsident Jürgen Matthies sprach in seiner Laudatio von Martin Blecker als „Multitalent“, das die EUHA vorangebracht hat. „Die Kultur der EUHA war immer schon so, dass man miteinander und voneinander lernt“, betonte Matthies. Das Publikum bedanke sich bei Martin Blecker mit Standing Ovations.
EUHA-Förderpreis
EUHA-Vizepräsidentin Eva Keil-Becker verlieh zum neunten Mal den EUHA-Förderpreis für den Branchennachwuchs. Die Laudatorin unterstrich, dass sich „alle Werke durch eine hohe Zukunftsfähigkeit und Kundennutzen“ auszeichnen, und bat um tosenden Applaus für den ersten Preisträger, Leif Johannsen. Er bekam die Auszeichnung für seine „Untersuchung der Richtcharakteristik von Hörgeräten in Hörsituationen mit mehreren Sprechern“. Platz zwei ging an Sebastian Griepentrog für den „Vergleich der Messung des individuellen Nutzens einer drahtlosen akustischen Übertragungsanlage (DAÜ) in einer Labor- und Klassenraumsituation“. Nikolai Kienitz erhielt den dritten Platz für die „Evaluation der Störgeräuschunterdrückung von Hörsystemen durch eine Signalseparation im Frequenzbereich“.
Forschungspreis
Prof. Dr. Karin Schorn verlieh den Forschungspreis der Stiftung Forschungsgemeinschaft Deutscher Hörgeräte-Akustiker (FDHA) an Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Kießling. Er bekam die Auszeichnung für sein besonderes Engagement als Kopf der Zeitschrift für Audiologie. Kießling wurde 1982 im Fach Audiologie habilitiert und hat bis heute mehr als 300 Publikationen und 500 Fachvorträge gehalten. Prof. Schorn fragte den Preisträger: „Einstein hat uns erklärt, warum es die vierte Relation gibt. Vielleicht können Sie uns erklären, warum Sie nie gehetzt und immer bewundernswert gelassen sind?“ Außerdem ehrte sie einen Nicht-Preisträger: Werner Köttgen wurde für sein unermüdliches Engagement in der StiftungForschungsgemeinschaft Deutscher Hörgeräte-Akustiker geehrt.
Pressebeteiligung
Medial begleiteten den Kongress knapp 100 nationale und internationale Pressevertreter, die in Wort, Bild und Ton über den 63. Internationalen Hörakustiker-Kongress berichteten. Die EUHA hat am ersten Kongresstag ein Spezialprogramm für Journalisten angeboten.
Wer keine Möglichkeit hatte, den Kongress zu besuchen oder das Gehörte in Ruhe zu Hause nacharbeiten möchte, kann in Kürze auf www.euha.tv sämtliche Kongressbeiträge online ansehen – auch das ist eine Errungenschaft der Digitalisierung!