59. Internationaler Hörgeräteakustiker-Kongress 2014
Günther Beckstein zollt der Akustiker-Branche seinen Respekt
- 17. Okt 2014 – 19. Okt 2014
- Hannover
EUHA-Präsident Martin Blecker eröffnete den 59. Internationalen Hörgeräteakustiker-Kongress in Hannover mit dem Hinweis, dass die Menschen in Norddeutschland laut einer Umfrage sehr zufrieden seien. Zufriedenheit bedeutet, mit dem, was man hat, einverstanden zu sein, nicht mehr zu fordern. Martin Bleckers Maxime lautet jedoch: „Wir sind nie zufrieden!“ Deshalb gibt es den Internationalen Hörgeräteakustiker-Kongress. Er ist Antrieb und Motor für die gesamte Branche, sich nicht mit dem Gegebenen zufriedenzugeben, sondern – zum Wohle der Menschen mit einer Hörminderung – nach Optimierungen zu streben.
Rund 7.500 Besucher aus 90 Ländern haben sich an mehr als 100 Messeständen und in über 20 Vorträgen, einem Roundtable und in sechs Workshops über Aktuelles aus Forschung, Wissenschaft, Akustikerhandwerk und modernste Technologie informiert.
Prominente Unterstützung
Festredner Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident des Freistaats Bayern a. D., sprach zum Thema „Wie schwerhörig darf ein Politiker sein?“. Er trägt ein CI und ein Hörgerät und weiß die Lebensqualität, die er durch diese Versorgung, zurückbekommen hat, sehr zu schätzen. Sein Credo: Politiker müssen das Gras wachsen hören und ein ganz feines Gehör haben, damit sie schnell reagieren und schnell regieren können. Hörgeräteakustiker sind daher für seinen Beruf und sein Privatleben lebenswichtig. Er würdigt die Arbeit der Zunft mit den Worten: „Respekt, dass Sie diese Arbeit machen!“
Schauspieler Mario Adorf war bei der Kongresseröffnung und im Rahmen der Messeführung für Journalisten präsent. Er engagiert sich, um die Stigmatisierung, die zum Teil immer noch mit Hörsystemen einhergeht, abzubauen. Seine Botschaft lautet: „Gutes Hören ist kein Luxus, darauf kann man nicht verzichten!“
Auszeichnungen
Mit dem EUHA-Förderpreis werden besondere Leistungen junger Akustiker in den Fokus gerückt. In diesem Jahr wurde er bereits zum fünften Mal verliehen.
Karin Busse von der Uni Oldenburg hat den Zusammenhang zwischen kognitiven und feinmotorischen Fähigkeiten und Sprachverstehen im Störgeräusch erforscht und wurde mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Jörn Klages und Marius Beuchert kommen beide von der FH-Lübeck und belegen den zweiten Platz. Gemeinsam haben sie eine Arbeit zum Thema: Speech Audiometry: International Practice and Relation to the Pure Tone Audiogram vorgelegt. Maren Wellnitz von der FH Lübeck belegt den ersten Platz für ihre hervorragende Leistung. Sie hat sich mit dem Thema: Untersuchung neuer Messsignale zur Bestimmung des maximalen Ausgangsschalldruckpegels im Hörgerät mittels der Perzentilanalyse befasst.
Der Forschungspreis Deutscher Hörgeräte-Akustiker ging in diesem Jahr an Professor Dr. Gerhard Goebel, der zum Thema psycho-akustische und apparative Behandlung des Tinnitus geforscht hat.
Medien-Specials
Mehr als 80 Journalisten aus dem In- und Ausland haben den Kongress besucht. Eine spezielle Messeführung brachte die Journalisten zu ausgewählten Ständen der Fachausstellung, wo sie Informationen über technische Neuheiten erhielten und Informationen zur Ausbildung der Hörgeräteakustiker bekamen.
Unter dem Motto „Was den Ohren guttut“ stand anschließend im Showroom die Arbeit des Hörgeräteakustikers im Mittelpunkt. Wolfgang Luber und Erich Bayer stellten Arbeitsprozesse vor, die auf den ersten Blick nicht mit der Arbeit des Akustikers in Verbindung gebracht werden. Es gab eine Einführung in die Themenbereiche Infektionsschutz der Ohren, Druckausgleich beim Fliegen, Lärmschutz und Audiotherapie.
Alles in allem war der 59. Internationale Hörgeräteakustiker-Kongress in Hannover ein Ereignis, das allen Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die Veranstalter sind übrigens mehr als zufrieden und bereiten sich jetzt schon auf den 60. Internationalen Hörgeräteakustiker-Kongress, der vom 14. bis 16.10.2015 in Nürnberg stattfinden wird, vor.