23. September 2015
Akustischer Müll im Fernsehen
Warum fernsehen stressen kann und was dagegen hilft
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Sabine Stübe-Kirchhof
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Warum fernsehen stressen kann und was dagegen hilft
(EUHA/Mainz, 23. September 2015) Laut einer Erhebung der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung und der Gesellschaft für Konsumgüterforschung sehen die Deutschen an einem ganz gewöhnlichen Wochentag im Durchschnitt rund 212 Minuten fern. In fast jedem Haushalt steht mindestens ein TV-Gerät, die jüngere Generation schaut online in die entsprechenden Sendungen hinein, im Fachjargon „Video-Streaming“ genannt.
Beide Gruppen sind von Werbung umgeben. Entweder nutzen wir sie als Pause zum Toilettengang, wir klicken sie weg oder lassen die bunten Bilder und knackigen Sprüche einfach an uns vorbeirauschen. Damit genau dies nicht passiert, setzt die Werbeindustrie neuerdings zunehmend auf akustische Reize. Dadurch wird dem eher an Bildern orientierten Zuschauer ein neuer Anreiz gegeben, seine Aufmerksamkeit auf die jeweilige Werbung zu richten.
Für Menschen, die schlecht Hören, ist dies der reinste Stress, vor allem wenn neben dem Fernseher noch andere akustische Quellen im Raum sind, z. B. Familienmitglieder, die sich unterhalten, oder spielende Kinder. Da fällt es schwer, sich auf Verschiedenes zu konzentrieren. Hörgeräteakustiker berichten immer wieder von Menschen, die darüber klagen, wie anstrengend fernsehen für sie ist. Waren Dokumentarfilme früher die reinste Erholung für Menschen mit einer Hörminderung, so ist es heute das Gegenteil. Selbst Nachrichten seien heutzutage so sehr mit Effekten versehen, dass die eigentliche Botschaft fast in den Hintergrund rückt.
Das Problem kann von zwei Seiten angegangen werden. Zum einen gibt es Tonmeister, also die Berufsgruppe, die für das Sounddesign von Fernsehsendungen zuständig sind. Akustikerverbände, wie die Europäische Union der Hörgeräteakustiker e. V., können Kontakt zu dieser Berufsgruppe aufnehmen und durch Vorträge sowie gezielte Information ein Bewusstsein für diese akustischen Herausforderungen schaffen.
Darüber hinaus empfiehlt Harald Bonsel, Vizepräsident der Europäischen Union der Hörgeräteakustiker e. V., Folgendes: „Jeder Einzelne kann für sich selbst sorgen und sich über geeignete Möglichkeiten zum besseren Hören informieren. Beispielsweise gibt ein kostenloser Hörtest Aufschluss über den persönlichen Hörstatus, auch eine Versorgung mit Hörsystemen oder Audiotherapie können helfen, dass der Konsum von Fernsehsendungen weiterhin ein Genuss bleibt und nicht in Stress ausartet.“
Hörgeräteakustiker sind Experten, wenn es um das Thema Hören geht, und sie sind Ansprechpartner für Menschen, die Wert auf gutes Hören legen. Ein Besuch beim Akustiker lohnt sich also allemal. Und fürs Fernsehen gilt: Weniger ist mehr! Sowohl für die Häufigkeit von akustischem Müll als auch für das tägliche Pensum an Fernsehen.